Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 58: Vorsicht, ich könnte das als Erlaubnis verstehen

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Chapter 58: Vorsicht, ich könnte das als Erlaubnis verstehen

Seraphinas Augen funkelten.

"Gut."

Sie sagte nicht sofort etwas anderes. Ihre Finger blieben sanft auf seinen, ihre goldenen Augen verließen nie sein Gesicht.

Ethan konnte sein Herz in seiner Brust pochen fühlen – nicht aus Angst oder Nervosität, sondern weil dieser Moment real war.

Es war kein Scherz oder spielerisches Necken wie früher am Tag mit den Zwillingen.

Dies war anders.

Seraphina übereilte nichts. Sie drängte nicht. Aber die Botschaft war klar.

Sie wollte ihn.

Nicht nur wegen dem, was er tun konnte oder was er wurde – sondern weil er Ethan war. Ihr kleiner Bruder, der nicht mehr so klein war.

Der Junge, den sie aufwachsen sah, den sie aus der Ferne beschützt hatte, den sie auf ihre eigene stille Weise durchs Leben geführt hatte.

Ethan schluckte, ohne seine Hand von ihrer wegzuziehen.

"Du warst schon immer allen voraus," sagte er leise. "Und ich hatte immer das Gefühl, hinterherzulaufen."

"Das tust du nicht mehr," sagte sie. "Du hast aufgeholt, und bald wirst du mich in mancher Hinsicht überholen."

Er atmete leicht aus und versuchte zu lächeln, aber es kam ein wenig zittrig heraus. "Von dir zu hören... bedeutet das viel."

Seraphina rückte ein wenig näher, gerade genug, dass sich ihre Knie berührten. Ihre Hand glitt leicht nach oben und ruhte sanft auf seinem Oberschenkel – nicht auf eine dreiste Weise, sondern als ob sie einfach näher sein wollte.

"Es ist seltsam," sagte sie leise. "Ich habe jahrelang alles professionell gehalten. Abstand gewahrt."

"Wegen mir?"

"Wegen dem, was es bedeuten könnte, wenn ich es nicht täte," gab sie zu. "Aber jetzt? Ich bin es leid, so zu tun, als würde ich nichts fühlen."

Ihre Stimme war ruhig und gleichmäßig, aber es lag eine Art Gewicht dahinter. Als hätte sie das schon lange mit sich herumgetragen.

Ethan schaute auf ihre Hand und dann wieder zu ihrem Gesicht. "Du hast es also wirklich so gemeint. Du fühlst schon eine Weile so?"

Seraphina nickte einmal. "Ja. Eine lange Weile."

Er wusste nicht, was er sagen sollte. Ein Teil von ihm wollte fragen, warum sie nie etwas gesagt hatte. Ein anderer Teil wusste es bereits.

Timing, Alter, alles, was sie ausbalancieren mussten – ihre ungewöhnliche Familie, ihre Kräfte und die Art, wie die Welt sie sah.

Stattdessen sagte er etwas Einfaches.

"Ich bin froh, dass du heute Abend gekommen bist."

Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ich auch."

Die Stille dehnte sich wieder aus, aber es war nicht unangenehm. Nur warm.

Seraphina rutschte leicht, saß jetzt seitlich auf dem Bett, damit sie ihm besser gegenübersitzen konnte. Ihr Oberschenkel streifte seinen, weich und warm durch den seidigen Stoff ihres Nachthemds.

Die Art, wie das Nachthemd an ihr hing, machte es unmöglich, nicht zu bemerken, wie atemberaubend sie aussah, aber Ethan zwang sich, sich auf ihr Gesicht zu konzentrieren.

Ihre Augen. Ihre Stimme. Die Emotion darin.

"Ich weiß, dass das neu ist," sagte sie. "Und ich erwarte nicht sofort etwas. Aber ich möchte ehrlich sein. Ich will dich, Ethan. Ganz und gar. Nicht nur für eine Nacht."

Ihre Hand bewegte sich wieder – langsam – bis sie auf seiner Brust ruhte, genau dort, wo sein Herz schlug.

"Ich will das Echte."

Ethan starrte sie für eine lange Sekunde an, seine Augen suchten in ihren.

"Ist das in Ordnung?" fragte sie.

Anstatt mit Worten zu antworten, streckte Ethan die Hand aus und nahm sanft ihre Hand, hielt sie an seine Brust.

"Ja," sagte er leise. "Es ist in Ordnung."

Seraphina rückte ein wenig näher.

Sie saßen jetzt eng auf dem Bett, und ihre Seiten berührten sich. Es gab keinen Raum mehr zwischen ihnen.

Seraphina lehnte ihren Kopf an seine Schulter und atmete leise aus, als hätte sie lange die Luft angehalten.

"Du bist warm," murmelte sie.

"Du auch," antwortete er.

Sie saßen eine Weile so da.

Kein Druck. Keine Eile.

Ihre Finger krallten sich leicht in sein Hemd, und er ließ seinen Kopf an ihrem ruhen.

"Ich dachte früher, dass solche Dinge für uns unmöglich wären," sagte Seraphina nach einer Weile. "All die Erwartungen, der äußere Lärm, die Art, wie die Welt uns betrachtet..."

"Ich denke manchmal immer noch darüber nach," gab Ethan zu. "Aber in letzter Zeit... interessiert mich nur, was wir wollen."

Sie lächelte. "Genau."

Ihre Hand bewegte sich wieder, diesmal ruhte sie sanft auf seinem Bauch.

Er spürte die Wärme ihrer Berührung, selbst durch sein Hemd.

Die Luft im Raum hatte sich verändert. Sie war nicht angespannt, aber geladen – als würde sich langsam etwas Unausgesprochenes aufbauen.

"Ich werde nicht lügen," sagte Seraphina leise. "Dieses Nachthemd war nicht zum Schlafen gedacht."

Ethan lachte nervös. "Ja. Das habe ich mir schon gedacht."

"Ich wollte, dass du mich siehst," flüsterte sie. "Nicht als deine Schwester. Sondern als Frau."

Er antwortete nicht sofort.

Stattdessen ließ er seine Hand an ihrem Arm hochgleiten und legte sie sanft auf ihre nackte Schulter.

"Ich sehe dich, Seraphina," sagte er.

Die Art, wie ihre Augen bei diesen Worten weicher wurden, ließ seine Brust eng werden.

Sie sah zum ersten Mal seit langem verletzlich aus. Nicht die Geschäftsführerin. Nicht die kalt-gefasste ältere Schwester.

Nur eine Frau, die geduldig auf den richtigen Moment gewartet hatte – und sich endlich erlaubte, danach zu greifen.

Ethan lehnte sich langsam vor und berührte mit seiner Stirn ihre.

"Du bist wirklich wunderschön," sagte er.

Seraphina schloss die Augen. "Sag es noch einmal."

"Du bist wunderschön."

"Und?"

Ethan lachte leise, dann flüsterte er: "Und ich will dich auch."

Ihr Atem stockte nur leicht.

Aber sie drängte nicht vorwärts. Sie blieb einfach nah, ließ diese Worte einsinken.

Ihre Finger bewegten sich langsam über seine Brust und zeichneten sanfte Kreise, während sie sich gegen ihn lehnte.

"Du machst es schwer, mich zurückzuhalten," sagte sie leise.

"Ich bitte dich nicht darum," antwortete Ethan.

Ihre Lippen zuckten zu einem Lächeln. "Vorsicht. Ich könnte das als Erlaubnis verstehen."

Er drehte seinen Kopf leicht, die Augen halb geschlossen. "Vielleicht ist es das."

Seraphina lehnte sich dann vor, ihre Lippen streiften seine Wange. Nur ein flüchtiger Kuss, aber er sandte einen Schauer über seinen Rücken.

Sie zog sich langsam zurück, ihre Augen suchten in seinen.

"Sag mir, dass ich aufhören soll," flüsterte sie.

Er tat es nicht.

Also küsste sie ihn wieder.

Diesmal auf die Lippen.

Es war langsam. Warm. Nicht hastig oder hungrig – aber voller stillem Verlangen.

Ethan reagierte, seine Hand kam hoch, um sanft ihre Taille zu halten, seine Finger glitten gerade unter den Rand ihres Nachthemds.

Seraphina gab einen leisen Laut von sich, der sich anfühlte wie ein Seufzer und etwas Tieferes zugleich.

Ihre Lippen trennten sich für nur eine Sekunde.

Dann berührten sie sich wieder.

Länger.

Tiefer.

Immer noch sanft.

Immer noch langsam.

Als sie sich schließlich voneinander lösten, atmeten beide etwas schwerer.